Eliška Bartek lässt die Schönheit der Natur an sich vorüberziehen. Sie malt die Glut der Sonne, die Kraft und den Klang des Windes, den abrupten Wechsel von Sonnen- und Schatten. Dabei wirken die Pflanzenformen wie vom Wetter geformt, streben in Tentakeln und einem unaufhaltsamen Fluss aus Farbe dem Licht entgegen und wuchern in einer faszinierenden Dichte. Sie scheinen aus der Tiefe des Bildes aufzusteigen um sich den Weg an die vibrierende Oberfläche zu bahnen.
Das Temperament der Künstlerin ist expressiv und impulsiv, ihre teils impressionistisch anmutenden Kompositionen sind eine sensible aber auch kraftvolle Auseinandersetzung mit dem existentiellen Konflikt in der Begegnung von Mensch und Natur. Wie in einem ständigen Überlebenskampf erleben wie das wunderbare und phantastische Aufblühen von Lebendigem, das schon im nächsten Augenblick durchaus mit dem Tod konfrontiert werden kann.
Sowohl in ihrer Blumenfotografie wie in ihren aktuellen malerischen Kompositionen atmet die Farbe, sie glüht, verglüht und entlädt sich, ist gerade noch eingefangen im Moment eines Höhepunkts, um sich schon langsam an den Bildrändern in einen neuen Aggregatzustand zu begeben. Jeweils kurz vor dem Verbrennen, Versengen oder Verdampfens sammelt sich die enorme Farbenergie zu einer Eruption. Dieser angedeutete Widerspruch lauert in der emotionalen Entladung der Künstlerin vor ihrer Leinwand: die Suche nach dem züngelnden Kontrast der Farben , die in Launenhaftigkeit und extremer Erregung gemischt werden, bilden als Malhaut letztendlich einen kurzen Moment der Einheit und des Gleichgewichts. Ihre Mixtur ist fast alchimistisch - aber nur mit Hilfe aller Sinne möglich.
Eliška Bartek ist keine distanzierte Beobachterin von Natur, sie ist ein Teil ihrer selbst, durchströmt von Sonnenlicht und Gerüchen, denn sie ergründet die Natur der Malerei an sich. Deshalb wirkt in ihren aktuellen Werken nichts kontrolliert, statisch und akribisch geplant, sondern selbstverständlich im Fluss und in ständiger Bewegung.
Christina Wendenburg