Zunehmend interessiert sich die Künstlerin für das Unbewusste, Scheinbare und das angedeutet Mystische, welches hinter dem Dargestellten und Nicht- Dargestellten verborgen scheint. Gerade in ihren im Jahr 2008 entstanden s/w Fotografien, welche während ihrer Reise nach Abu Dhabi entstanden sind, zeigt sie uns ein vertieftes Leer-Empfinden bei allgemein erhöhter Irrealität. Folgt man dem Entstehungsprozess der Bilder durch Langzeitbelichtungen und bewegte Kamera während der Landung und des Abflugs auf dem Flughafen der neu konstruierten Megacity, so ist es im Wesentlichen dem Impuls und der Erregung der Künstlerin zu verdanken, eine Spannung erwachsen zu lassen zwischen der Diskrepanz von Bild und Nicht-Bild, von Sehnsucht und - Nichterfüllung - zwischenmenschlicher Annäherung und Entfremdung – Erwartung und Tatenlosigkeit. Gerade auch in dem Bestreben des immer Höherhinaus- Wollens in Architektur und Zeitgeist entlarvt Eliška Bartek die vordergründige Selbstsicherheit als Fassade, hinter der stets ein unergründliches Potential von Paradox und Irrationlität erscheint. Darüber hinaus ist für den Betrachter die Konfrontation mit irrealen Erscheinungen ein Hinweis darauf, wie die Menschen auf der Suche sind nach einer überzeitlichen Seinsbestimmung, die aber ohne Verbindung zu ihrer Geschichte und ohne aktive Gestaltung ihrer Zukunft allenfalls zu einer unbestimmten Sehnsucht gerät und jederzeit in einem Beben der Geschichte wieder unter Sand begraben werden kann.
* Direktor Photo Edition Berlin
Dietrich, Gunther. 'Erregte Fotografie'. Stille. Eliska Bartek. Eliska Bartek. 1st ed. Berlin: Photo Edition Berlin, 2009